Apple iPhone 8 Plus: Zwei Geräte in Asien mit defekten Akkus

Spätestens seit dem Batteriedesaster des Galaxy Note 7 im vergangenen Jahr reagieren Medien und Konsumenten bei Akkuproblemen neuer Smartphones überaus sensibel. Somit ist nachvollziehbar, dass es zwei Berichte über aufgeblähte Akkus des neuen iPhone 8 Plus von Apple in die internationale Tech-Presse geschafft haben.

In beiden Fällen dürfte sich der Akku des iPhone 8 Plus derart aufgebläht haben, dass das Gehäuse des Geräts aufgebrochen ist, der betroffene japanische iPhone-Käufer erhielt sein Gerät gleich nach dem Auspacken in diesem Zustand, der Fall aus Taiwan ist etwas anders gelagert. Hier war das Gerät fünf Tage lange im Einsatz und wurde, Aussagen der Besitzern zufolge, nur mit dem Original-Ladegerät und Kabel von Apple geladen. Am Tag Fünf nach dem Kauf beobachtete die Frau drei Minuten nach dem Beginn des Ladeprozesses, wie sich das Display langsam vom Chassis löste.

Beide Geräte wurden mittlerweile an Apple zur Untersuchung weitergeleitet, berichten Medien aus Asien. Um eine Explosion wie beim Galaxy Note 7 dürfte es sich mangels Brandspuren offenbar nicht handeln, dennoch sind die Berichte beunruhigend, zumal die Akkus offenbar vom gleichen Hersteller stammen, wie die mancher Galaxy Note 7-Modelle, ATL (Amperex Technology Limited). In Panik sollten iPhone 8 Plus-Konsumenten dennoch nicht verfallen, vereinzelte Berichte über defekte Akkus deuten per se noch nicht auf ein systemisches Problem mit der Serie. Ein Statement von Apple steht noch aus.

Lithium-Ionen-Akkus: richtiges Laden für lange Lebensdauer

Bei pfleglichem Umgang halten Geräte wie Smartphones, Tablets und Notebooks oft deutlich länger als ihre inzwischen zumeist fest verbauten Akkus. Umso wichtiger ist es, Lebensdauer und Kapazität durch richtiges Ladeverhalten positiv zu beeinflussen. Dieser Artikel gibt dazu nützliche Tipps und hilft, typische Fehler zu vermeiden.

Die meisten Notebooks, Smartphones, Tablets und sonstige Gadgets wie Wearables kommen heute mit fest verbauten Akkus auf den Markt, die sich nicht ohne Weiteres und zumeist nur unter Inkaufnahme des Verlusts von Garantie- und Gewährleistungsansprüchen vom Nutzer selbst wechseln lassen. Eine Ausnahme bilden hier die meisten Digitalkameras. Die Gehäuse können teilweise nur mit Spezialwerkzeug geöffnet werden, außerdem sind die Akkus häufig verklebt. Wer den oft happigen Service-Pauschalen der Hersteller und einschlägiger Geschäfte entgehen möchte, kann die Lebensdauer seines Akkus durch richtiges Lade- und Lagerverhalten signifikant erhöhen und gleichzeitig vorzeitigen Kapazitätsverlusten vorbeugen.

Leider sind zu diesem Thema immer noch hartnäckige Gerüchte im Umlauf, die wohl aus Zeiten stammen, in denen die immer weniger verbreiteten Nickel-Metallhydrid- (NiMH) und vor allem die inzwischen fast ausgestorbenen, besonders umwelt- und gesundheitsschädlichen Nickel-Cadmium-Akkus den Markt dominierten. Wer diese „Ratschläge“ befolgt, erreicht bei den technisch anders aufgebauten Lithium-Ionen-Akkus oft das Gegenteil des erwünschten Effekts.

Die folgenden Ausführungen gelten auch für Lithium-Polymer-Akkus, die lediglich eine Unterform von Lithium-Ionen-Akkus darstellen und sich hauptsächlich durch die Eigenschaft abheben, in speziellen, teilweise auch gebogenen Formen wie Zylindern hergestellt werden zu können.

Vorteile von Lithium-Ionen-Akkus und Memory-Effekt

Lithium-Ionen-Akkus stellen schon seit mindestens 13 Jahren die erste Wahl für Mobilgeräte dar. Sie zeichnen sich im Vergleich zu anderen Akkutypen durch eine höhere Energiedichte und damit ein geringeres Gewicht bei gleicher Kapazität, geringe Selbstentladung und vor allem ihre Unempfindlichkeit gegenüber dem sogenannten Memory-Effekt aus. Dieser Begriff beschreibt einen Kapazitätsverlust, der auftritt, wenn ein entsprechender Akku häufiger nicht voll aufgeladen und/oder nur zum Teil entladen wird und sich die geringere genutzte Kapazität quasi „merkt“. Allerdings sind auch moderne NiMH-Akkus kaum noch von diesem Problem betroffen.

Will man bei solchen Akkus die ursprüngliche Kapazität wieder herstellen, kann es helfen, den Akku wiederholt komplett aufzuladen und dann vollständig zu entleeren, wofür sich der Begriff „Pumpen“ eingebürgert hat. Und genau dieses „Pumpen“ sollte man bei Lithium-Ionen-Akkus tunlichst unterlassen. Zu den Gründen kommen wir gleich.

Lithium-Ionen-Akkus: Abnutzung, Ladezyklen, Lebensdauer

Lithium-Ionen-Akkus unterliegen wie andere Akkutypen auch beim Laden und Entladen einem Abnutzungsprozess, der chemischen Veränderungen geschuldet ist. Hersteller geben die Haltbarkeit in Ladezyklen an. Aber was ist ein Ladezyklus? Inzwischen hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass damit ein vollständiger Lade- und Entladevorgang gemeint ist. Werden also nur 20 % der Kapazität verbraucht und diese 20 % dann wieder nachgeladen, hat der Akku auch nur ein Fünftel eines Ladezyklus absolviert.

Üblich sind je nach Qualität des Stromspeichers 500 bis inzwischen über 1.000 Ladezyklen. Ist man bis vor wenigen Jahren noch von einer durchschnittlichen Akkulebensdauer von zwei Jahren ausgegangen, kann man bei guten Akkus inzwischen eher drei Jahren oder mehr ansetzen. Hier sind NiMH-Akkus übrigens im Vorteil, denn diese schaffen oft mehrere Tausend Ladezyklen. Als abgenutzt gilt ein Akku, wenn weniger als 80 % der ursprünglichen Kapazität übrig sind.

Akkus richtig lagern

Wer sich etwa ein neues Smartphone kauft und es ohne vorheriges Aufladen zum ersten Mal startet, wird oft mit Ladeständen von 40 bis 70 % konfrontiert. Da die Geräte vor dem Verkauf oft monatelang in Lagern oder Geschäften herumliegen und die Hersteller in der Regel wissen, was sie tun, kann man daraus ohne Weiteres den optimalen Ladestand für eine längere Lagerung ableiten.

Chemische Alterungsprozesse laufen bei geringeren Temperaturen langsamer ab, es empfiehlt es sich also, Akkus bis auf etwa 60 % aufzuladen und (ggf. mitsamt Gerät) im Kühlschrank, aber keinesfalls im Eisschrank aufzubewahren. Kann der Akku herausgenommen werden, sollte man das auch tun. Wichtig ist insbesondere, dass eine sogenannte Tiefentladung vermieden wird, die durch die unvermeidliche Selbstentladung früher oder später immer eintritt, wenn man den Akku bzw. das Gerät über zu lange herumliegen lässt.

Schonendes Laden für längere Lebensdauer bei hoher Kapazität

Lithium-Ionen-Akkus leiden unter extremen Ladezuständen. Das ist die wichtigste Aussage, die sich über diesen Akkutyp treffen lässt und bildet die Grundlage für die meisten der folgenden Hinweise. Außerdem muss man wissen, dass alle modernen Stromspeicher über eine schützende Ladeelektronik verfügen, die extreme Ladezustände vermeidet. Zeigt das Tablet also einen vollen Akku an, ist dieser physikalisch nur zu vielleicht 90 bis 95 % aufgeladen, und wenn er als leer angezeigt wird, schaltet sich das Gerät ab, bevor er tatsächlich völlig entleert ist.

Tipps: Strom sparen – Akkulaufzeit erhöhen

Unnötige Datenträger und Geräte entfernen/abschalten

CDs/DVDs, USB-Sticks und Speicherkarten sollten nicht in den Laufwerken geparkt werden. Gleiches gilt für Mäuse, Kartenleser, USB- oder Firewire-Geräte. Die beleuchtete Tastatur, sofern vorhanden, sollte abgestellt werden.

Sofern nicht benötigt, sollten Bluetooth- und/oder WLAN-Modul abgeschalten werden. Bluetooth sucht sonst ständig nach verfügbaren Geräten. Manche Notebooks haben einen Hardware-Schalter, der alle Funkmodule mit einem Druck ausschaltet. Ansonsten passiert das per Fn-Taste.

Energieverbrauch Anpassen

Minimieren sie die Bildschirmhelligkeit auf ein für die Situation angenehmes Niveau. Die höchste Helligkeit ist in Innenräumen meist nicht nötig. Die LED-Hintergrundbeleuchtung benötigt 2 bis 5 Watt. Bei einer Leerlauf-Leistungsaufnahme von zirka 15 Watt kann das Dimmen einen spürbaren  Nutzen haben. Aktivieren Sie den Lichtsensor (sofern vorhanden), der diese Aufgabe automatisch übernimmt. Manuell kann die Helligkeit jederzeit mit den Funktionstasten vermindert werden. Bei einigen Notebooks gibt es eine Fn-Taste zum Abschalten der Hintergrundbeleuchtung.

Energiesparpläne aktivieren und modifizieren

Windows bietet mindestens die Energiesparpläne Energieeinsparen, Ausbalanciert und Höchstleistung an. Für eine gute Laufzeit sollte „Energieeinsparen“ gewählt werden. Die Optionen zum Helligkeit regeln, Bildschirm ausschalten und Energiesparmodus (Gerät geht ins Standby) können angepasst werden.

Die Energiesparpläne definieren jeweils ein Setting von unzähligen Hintergrund-Einstellungen, die entweder Energie sparen oder beste Leistung einfordern. Hier geht es z. B. um Abschaltung der Festplatte im Leerlauf, Leistungszustand des Prozessors im Akkubetrieb oder minimaler Ladezustand des Akkus vor Zwangs-Herunterfahren. Diese Voreinstellungen sind in der Regel optimal, die Feinjustierung in den Details ist kein Muss.

Herstellereigene Energiesparpläne aktivieren und modifizieren

Hersteller wie Lenovo, Asus oder Dell legen zusätzliche, besser an die Hardware angepasste Pläne an. Ob Pläne wie „Energy Saver“ (Lenovo) oder „Quiet Office“ (Asus) in der Praxis tatsächlich mehr Laufzeit einbringen, als die Pläne von Windows, kann nicht pauschal bejaht werden. Dies muss der Nutzer ausprobieren.

Anschlüsse im Windows-Gerätemanager abschalten

Jeder USB-, FireWire- oder eSATA-Port benötigt ständig Energie. Solche Anschlüsse, ebenso wie der Ethernet-Netzwerkadapter (Netzwerkkabel), die Webcam oder das DVD-Laufwerk, können im Gerätemanager deaktiviert werden. Rechtsklick auf das Gerät und Deaktivieren auswählen. Aber Achtung: Solche Einstellungen können schnell vergessen werden. Das kann schnell zu frustrierenden PC-Erlebnissen führen, wenn der USB-Stick einfach nicht funktionieren will.

Hybrid-Grafik ausnutzen

Sofern ihr Notebook eine Hybrid-Grafik besitzt, können Sie dieses Feature manuell oder automatisch nutzen. Hybrid besagt: Eine leistungsstarke dedizierte Grafikkarte kann zu Gunsten einer im Prozessor integrierten GPU (IGP) abgeschalten werden. Bei Nvidia-Optimus erkennt der Grafik-Treiber automatisch an der Anforderung des Programms, z. B. eines Computerspiels, ob die dedizierte Grafik an geschalten werden muss. In der Nvidia Systemsteuerung können sie in den Einstellungen der Grafikkarte die bevorzugte Grafik wählen. Bei „Integrierte Grafiken“ wird die starke GPU gar nicht mehr benutzt, es sei denn, sie haben Ausnahmen festgelegt.

Akku-Lebensdauer verlängern

Lithium-Ionen“ oder „Lithium-Polymer“-Akkus haben eine hohe Kapazität und gelten als wartungsfrei. Dennoch ist in der Praxis nach zwei bis drei Jahren die Hälfte der Kapazität verloren. Die Alterung kann verzögert werden, indem die Zahl der Lade-/Entladezyklen reduziert wird und hohe Betriebstemperaturen sowie hohe Ladezustände vermieden werden.