Samsung Bixby 2.0: Bessere KI und Angriff auf Alexa & Co.

Bringt der dritte Versuch den erwünschten Erfolg? Nachdem sich „S Voice“ nicht durchgesetzt hat und Bixby mit ein paar Problemen kämpft, startet Samsung mit Bixby 2.0 die nächste Offensive im Bereich der Sprachassistenten. Mit der kommenden Iteration versprechen die Südkoreaner einen noch intelligenteren Helfer, der den etablierten Assistenten Amazon Alexa, Apple Siri und Google Assistant gehörig Konkurrenz machen soll. Zu diesem Zweck hat Samsung im vergangenen Jahr das Entwicklerteam von Viv per Akquise mit ins Boot geholt. Das US-amerikanische Start-up war bis 2012 für Siri verantwortlich und ist seitdem als eigenständiges Unternehmen unterwegs.

Bixby 2.0: Vernetzung als Vorteil

Ein großer Vorteil für die Entwicklung von Bixby 2.0 ist der hohe Vernetzungsgrad mit Dritthersteller-Apps. Das ermöglicht komplexere, dialogähnliche Befehle. Hinzu kommt die von Viv bereitgestellte KI (Künstliche Intelligenz), die sich selbstständig weiterentwickelt. So soll Bixby 2.0 seinen eigenen Code schreiben, um neuartige Anfragen zu erlernen und schnell auszuführen. Deswegen lässt sich die Belegung der Bixby-Taste auf dem Samsung Galaxy S8, Galaxy S8+ und Galaxy Note 8 standardmäßig nicht verändern. Das schaffen nur Apps wie der „Bixby Button Remapper“ auf Umwegen. Um die zahlreichen Aufgaben zu bewältigen, ist eine große Rechenleistung von Nöten.

Kontextbezogen personalisiert

Wie der Vorgänger soll Bixby 2.0 auf weiteren Samsung-Geräten außer Smartphones Eingang finden. Dazu gehören Smart-TVs, Kühlschränke und Waschmaschinen. Da im Normalfall mehr als eine Person diese Apparate verwendet, kommt bei der Weiterentwicklung des Assistenten die „Context-Aware Personalization“ zum Einsatz – auf Deutsch „kontextbezogene Personalisierung“. Damit identifizieren die Geräte den jeweiligen Benutzer automatisch. Aufgrund der Geräteunabhängigkeit soll die Bixby-Engine künftig über eine Cloud laufen.

Geschlossene Beta

Bixby 2.0 geht zunächst in eine geschlossene Beta-Phase. Der Zugriff auf das SDK (Software Development Kit) – eine Sammlung aus Programmierwerkzeugen und Programmbibliotheken – erfordert eine Registrierung. Während Samsungs Entwicklerkonferenz SDC 2017 in San Francisco war zudem von der „Demokratisierung des IoT (Internet of Things)“ – also der vernetzten Infrastruktur von Alltagsgegenständen – die Rede. Demnach möchten die Südkoreaner ihre Smarthome-App, Smarthome-Hardware-Plattform und IoT-Plattform unter dem Namen „SmartThings“ zusammenführen und ein offenes, ganzheitliches System schaffen.

Bixby: Wettlauf der Tech-Giganten

Sprachbefehle entwickeln sich zu einem zentralen Mittel, um mit Technik zu kommunizieren – und die großen Tech-Konzerne liefern sich mit ihren Assistenten einen Wettlauf um die Gunst der Nutzer. Samsung tritt unter anderem gegen seinen langjährigen Kooperationspartner Google an. Der kalifornische Konzern hatte erst vor Kurzem angekündigt, den Google Assistant in Millionen Smartphones mit den beiden neusten Versionen seines mobilen Betriebssystems Android zu bringen. Mit der Zeit soll die Software ebenfalls in allen möglichen Geräten laufen, von der Smartwatch bis zum Auto. Amazon gab dem Trend zuletzt mit dem Erfolg seines Lautsprechers Echo mit integrierter Alexa-Assistentin einen entscheidenden Schub. Apple war ein Pionier mit der Sprachassistentin Siri, die schon seit 2011 im iPhone steckt.