Apples neues Flaggschiff Gesichtserkennung des iPhone X macht Probleme

Es ist das erste iPhone, das den Besitzer am Gesicht erkennt. Doch die Daten dieser Gesichtserkennung des iPhone X müssen besonders stark geschützt werden. Das „Wall Street Journal“ berichtet, dass diese Funktion Probleme bei der Produktion mache, die zu Verzögerungen führen.

Die dabei eingesetzten Daten verschlüsselt und nur für einen speziell abgesicherten Bereich des iPhone-Chips zugänglich, erklärt Apple. „Diese Daten verlassen nie das Gerät“, schreibt Apple in einer technischen Erklärung am Mittwoch. „Sie werden nicht an Apple geschickt und sind auch nicht Teil von Geräte-Backups.“

Das System mit dem Namen „Face ID“ projiziert ein Netz aus 30 000 Infrarot-Punkten auf das Gesicht des Nutzers. Sie werden von einer Kamera eingefangen und das Ergebnis mit den vorhandenen Daten abgeglichen. Ähnlich wie beim Fingerabdruck arbeitet Apple dabei mit einer „mathematischen Stellvertretung“ der Daten. Damit wird jedes Mal abgeglichen, ob dieser vom System errechnete Wert mit dem identisch ist, der bei der Einrichtung des Telefons gespeichert wurde.

Sicherer als Fingerabdruck-Scanner?

Damit sich „Face ID“ nicht durch Fotos austricksen lässt, wird ein Tiefenmodell des Gesichts erfasst. Zudem wird registriert, ob ein Nutzer gerade zumindest kurz auf den Bildschirm schaut, damit zum Beispiel die Entsperrung des Telefons nicht bei schlafenden Menschen funktioniert. Das soll auch bei vielen Sonnenbrillen klappen, sowie mit Hüten, Schals, Brillen und Kontaktlinsen. Da sich das Aussehen der Menschen mit Kosmetik oder Bartwuchs verändern kann, werden die gespeicherten Daten gelegentlich aufgefrischt. Lange nicht mehr abgerufene Datensätze werden dabei nach einiger Zeit automatisch gelöscht.

Apple betont, dass die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers beim Einsatz von „Face ID“ bei eins zu einer Million liege und das System damit noch sicherer sei als der bisherige Fingerabdruck-Scanner mit einem Verhältnis von 1 zu 50 000. Zugleich schränkt das Unternehmen ein, dass die Gesichtserkennung bei Zwillingen, ähnlich aussehenden Geschwistern oder Kindern im Alter unter 13 Jahren Fehler machen könne.

Probleme bei der Produktion

Das aufwendige System zur Gesichtserkennung sorgt laut einem Bericht des „Wall Street Journals“ (WSJ) für Probleme bei der Produktion von Apples neuem Top-Modell. Es habe sich herausgestellt, dass der Teil des „Face ID“-Systems schwieriger zu bauen sei als die entsprechende Leseeinheit, schrieb das WSJ. Das habe zu Engpässen bei der Massenfertigung des Geräts geführt, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Das iPhone X mit einem Bildschirm, der praktisch die gesamte Frontseite ausfüllt, soll Anfang November auf den Markt kommen – später als zuletzt für neue Modelle der Apple-Handys üblich. Das iPhone 8, das den bisherigen Generationen ähnlicher sieht, kam wie gewohnt im September in den Handel. Bisherigen unbestätigten Berichten zufolge wurde der Produktionsstart des iPhone X (wie die Zahl 10, nicht der Buchstabe X) bereits verzögert, weil Apple versucht habe, den bisherigen Fingerabdrucksensor direkt in das Display zu integrieren. Jetzt verzichtet Apple beim iPhone X ganz auf den Fingerabdruck-Scan und setzt komplett auf die Gesichtserkennung.

„Romeo“ trifft auf „Juliet“

Apple nutzt die Kombination aus Infrarotprojektor und der entsprechenden Kamera, um sicherzustellen, dass das System bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Positionen funktioniert – und nicht von Fotos oder Masken ausgetrickst werden kann. Dem „Wall Street Journal“ zufolge trägt der Projektor den Codenamen „Romeo“ und die Kamera „Juliet“. Mit „Face ID“ soll man – wie bisher über den Fingerabdruck – nicht nur das iPhone entsperren, sondern zum Beispiel auch Zahlungen freigeben können.